Warum pinkeln Katzen in die Wohnung und nicht in ihr Katzenklo?

Eine Katze, die in die Wohnung pinkelt, bringt die Besitzer an den Rand der Verzweiflung und entwickelt sich über kurz oder lang zu einem untragbaren Mitbewohner. Besonders sehr menschenbezogene und sensible Katzen neigen dazu.
Wenn man sein Tier liebt, ist es ratsam, sich professionelle Hilfe vom Tierarzt einzuholen und die Ursachen des Problems zu finden.
Ist eine Krankheit(z.B. Blasenentzündung, Nierenerkrankung, Schmerzen) vom Tierarzt ausgeschlossen worden, handelt es sich um sogenanntes Markierverhalten/Harnmarkieren. Dabei erfolgt die Urinabgabe häufig nicht im Sitzen und nach unten sondern im Stehen nach hinten. Dazu wird ein Gegenstand oder eine Wand angepeilt und der Urin etwa in 5 cm bis 30 cm Höhe, also in „Katzen-Nasenhöhe“, auf das Zielobjekt abgegeben. Sowohl Katzen als auch Kater sind dazu in der Lage. Scharren unterbleibt meist. Dieses Verhalten ist eine Form der Kommunikation bei Katzen. Wir müssen nur herausfinden, was die Katze damit „sagen“ will.
Bei jungen Katern oder Katzen, die geschlechtsreif werden, ist Markierverhalten normal. Hier hilft in der Regel die Kastration. Sollten zwingende Gründe gegen eine Kastration sprechen, kann man versuchen, das Harnmarkieren durch Medikamente zu unterdrücken. Wird ein älteres, kastriertes Tier plötzlich unsauber, kann es die unterschiedlichsten Gründe geben. Von Besitzern gefundene Begriffe wie Protest-, Stress-, Frust-, Angst- oder Dominanzpinkeln zeugen von der Vielfalt.
Ich möchte hier nur einige Anregungen geben, was mögliche Ursache sein könnten: Umzug, Bauarbeiter, Renovieren, Besuch, Zeitumstellung, Familienkrach, Trennung, Familienzuwachs menschlich oder tierisch, neue Möbel, Teppiche, anderes Katzenstreu/Katzenklo, neues Waschpulver, bei Freigängern auch traumatische Erlebnisse draußen(mit Hund, Katze, Mensch…) neues Parfum, Erkrankungen der Besitzer von Knie-OP inklusive Krücken bis Psychotherapie mit Medikamenteneinnahme(viele Arzneimittel verändern den Körpergeruch), neue Arbeitsstelle des Besitzers(anderes Schuhwerk, neue Gerüche, andere Arbeitszeit), Verbote(das Schlafzimmer ist plötzlich tabu), Schimpfen wegen des Pinkelns(verschlimmert die Angelegenheit nur und zerstört das Vertrauensverhältnis), zu wenige Katzenklos bei Haltung mehrerer Katzen. Auffällig ist, dass Katzen in „Mehrkatzenhaushalten“ häufiger unsauber werden als Katzen in einem stabilen „Einkatzenhaushalt“.
Wichtig ist es, den Beginn des Markierverhaltens als solches zu erkennen und zu versuchen, den sogenannten Auslöser zu finden und ihn, wenn möglich, zu beseitigen. Harnmarkieren der Katze ist ein komplexes Problem und es gibt keine Patentlösung. Lässt sich keine Ursache finden oder kann sie nicht abgestellt werden oder bleibt das Tier trotz Abstellens der (angenommenen)Ursache unsauber, kann man gemeinsam mit dem Tierarzt ein geeignetes Medikament finden.
Zum Einsatz kommen pflanzliche Mittel, Homöopathika, Medikamente, die Pheromone(Geruchsstoffe) enthalten, Hormonpräparate und auch andere das Verhalten beeinflussende Medikamente, die in Form von Tabletten, Pulvern, Injektionen, Sprays oder Mikrochip-Implantaten zur Anwendung kommen.

Ihre Tierarztpraxis Dr. Claudia Geschke, Kremmen, Am Markt 21 wünscht allzeit „Pipi nur im Katzenklo“.