Dr. Claudia Geschke
Am Markt 21
16766 Kremmen
 

Impfen- oder doch lieber nicht?

Hunde- und Katzenhalter in Deutschland sind nicht verpflichtet, ihr Tier zu impfen. Auch nicht gegen die Tollwut. Allerdings werden gültige Impfungen für Besuche von Ausstellungen, in Tierpensionen, Hundeschulen, beim Hundesport und für Reisen ins Ausland gefordert. Tierärzte sehen sich in den letzten Jahren häufig mit Besitzern konfrontiert, die Impfungen rigoros ablehnen. Dies muss akzeptiert werden aber es sollte gründliche Aufklärung erfolgen. Momentan ist in Deutschland eine gewisse „Impfmüdigkeit“ zu bemerken. Die Impfprophylaxe wird vernachlässigt, Impfungen werden als „nicht so wichtig“ oder gar als gefährlich angesehen, das gilt sowohl für die Human- als auch für die Veterinärmedizin. Dieses Phänomen tritt auf, weil viele Krankheiten an Schrecken verloren haben und bei vielen fast unbekannt sind, da sie dank jahrzehntelanger konsequenter Impfprophylaxe erfolgreich “weggeimpft“ wurden. Wird immer weniger geimpft, ist es eine Frage der Zeit, bis die Infektionserreger, z.B. durch Tourismus oder Tierimporte wieder eingeführt werden oder aus einheimischen Reservoirs plötzlich auftauchen und erbarmungslos zuschlagen. Aktuelle Beispiele sind die Masern-Epidemien in Deutschland und der Staupe-Seuchenzug in Berlin Anfang 2013. Hundebesitzer und deren Freunde und Bekannte, die das Drama bei einer Staupe-Erkrankung eines Hundes miterlebt haben, braucht man vom Sinn dieser Impfung nicht überzeugen.
Impfungen sind unverzichtbare vorbeugende Schutzmaßnahmen gegen schwere Infektionskrankheiten, da insbesondere Virusinfektionen nur sehr schwer oder gar nicht zu behandeln sind. Ganz besonders wichtig ist eine korrekte Grundimmunisierung des Tieres. Dies sind die ersten Impfungen, die ein Tier(möglichst schon im Welpenalter) erhält und die meist aus 4 Impfungen bestehen, bei Hunde-Welpen in der 8.,12.und 16. Lebenswoche und einer Wiederholung im 15. Lebensmonat. Über Notwendigkeit von Impfungen und über Impfintervalle wird viel diskutiert, es herrscht Unsicherheit bei Tierhaltern und auch die Experten sind sich da nicht immer einig. Einen 100-prozentigen Schutz kann es nicht geben, da die Wirkung bei jedem Tier anders ist und sowohl vom Immunsystem, als auch vom Alter, der Ernährung, dem allgemeinen Gesundheitszustand, dem Infektionsdruck u.a. abhängig ist. Auch Blutuntersuchungen, die Auskunft über den aktuellen Impfstatus geben sollen, können leider keine Garantie geben. Fest steht, dass die meisten geimpften Tiere auf eine Infektion mit einer effektiven Immunabwehr reagieren können, wodurch das Virus aus dem Organismus entfernt, die Erregerausscheidung verringert und Symptome verhindert bzw. stark gemildert werden.
Tierärzte richten sich beim Impfen nach den Angaben der Hersteller der Impfstoffe und den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. Impfstoffe unterliegen ständigen Kontrollen und werden regelmäßig angepasst(neue Formen der Krankheitserreger), um die Wirksamkeit zu sichern. Es darf nicht verschwiegen werden, dass eine Impfung auch unerwünschte Nebenwirkungen nach sich ziehen kann, besonders wenn ein Tier geimpft wird, das nicht ganz gesund ist oder an einer verborgenen Krankheit leidet. Diese Nebenwirkungen reichen von harmlosen Schwellungen oder Schmerzen an der Impfstelle über Fieber, Durchfälle, epileptische Anfälle bis hin zu allergischen Schockreaktionen. Solche schweren Reaktionen sind jedoch sehr selten.
Welche Impfungen sind notwendig? Alle Hunde und Katzen sollten gegen Tollwut geimpft sein. Diese Impfung schützt Tier und Mensch. Der Albtraum: Tier beißt Kind. Kann der Besitzer nicht nachweisen, dass sein Tier eine gültige Impfung besitzt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Tollwut besteht. Welche Eltern würden das Leben ihres Kindes aufs Spiel setzen?
Unter Umständen erfolgt eine amtliche Anordnung zur Tötung des Tieres, denn nur am Gehirn des toten Tieres kann die Diagnose erfolgen. Staupe, Hepatitis, Parvovirose und Leptospirose sind weitere schwere, oft tödlich verlaufende Krankheiten des Hundes, gegen die geimpft werden sollte. Die Hundegrippe, auch Zwingerhusten genannt, hat in den letzen Jahren häufig Seuchencharakter und verursacht mitunter monatelangen schweren Husten mit Folgeschäden an Herz und Lunge. Eine zweifache Impfung (eine per Injektion und eine zum Aufschnüffeln in die Nase)bietet hier Schutz.
Katzen sollten gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Tollwut geimpft werden. Es gibt noch eine Anzahl weiterer Impfungen für Hund und Katze, die durchaus sinnvoll sein können.
Beraten Sie sich mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens.

Hinweise

Die Kotprobe
Den letzten ausgeschiedenen Kot sicherstellen (ein lauwarmes Bad kann die Kotabgabe unterstützen) oder den Kot von 2 Tagen sammeln    Weiter

Das tote Tier
Sollte der traurige Fall eingetreten ist, dass ihr Tier verendet ist und Sie
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Bilder


Foto 1: Piranha.


Foto 2: Piranha.